Den schön-schrägen Ausdruck „Wir müssen vor die Lage kommen!“ hörte ich heute in einer Podiumsdiskussion. Dieser Ausspruch entstammt aus dem Polizei- Feuerwehr- und Politikjargon und meint ein vorausschauendes Handeln in Krisensituationen. Auch steckt darin die Idee, „dem Gegner“ einen Schritt voraus zu sein, also nicht nur zu reagieren, sondern eine Situation aktiv zu steuern.
Was hat das mit Coaching zu tun?
Die Klient*innen, die mit mir arbeiten, wollen innerlich ebenfalls „vor die Lage kommen“. Sie möchten nicht nur den Ereignissen und Gefühlslagen ihres Lebens hinterherhinken, „Feuer löschen“ und Krisen aushalten, sondern ihr Leben aktiv gestalten und gute Entscheidungen treffen.
Krisenspezialisten wie Thomas Prinz wissen, dass es dazu ein „Lagebewusstsein“ braucht. In seinem Podcast erklärt er, dass es dazu gehört, die Umgebung detailliert wahrzunehmen und zu verstehen. Auch mit meinen Klient*innen erarbeite ich ein „Lagebewusstsein“. Wir machen explizit, was nur implizit mitgedacht wird, wir holen vernachlässigte oder weggeschobene Aspekte ins Bewusstsein, sammeln Informationen und beginnen, das gesamte Bild zu verstehen.
Dann geht es an die „Lagebeurteilung“ und die Idee einer zukünftigen Veränderung: Was bedeutet das alles, was ich jetzt weiß? Was kann sich entwickeln - wenn ich nichts tun… oder wenn ich steuere und gestalte? Durch diese „mentale Bearbeitung der Lage“ sind gute Entscheidungen möglich, und ich kann mein Lebensgeschehen aktiv beeinflussen.
Während wir „hinter der Lage“ wie Beifahrer im eigenen Leben sind, können wir „vor der Lage“ aktiv im Sinne der eigenen Absicht Einfluss nehmen, uns breite Möglichkeiten schaffen und souverän unsere wirkliche Wahlfreiheit nutzen. Das lohnt sich!